Was erwartet Euch in den darauffolgenden Veranstaltungen?

Im Rahmen der nachfolgenden Veranstaltungen tauchen wir tiefer in Theorie und Praxis eines „postkolonialen Tourismus“ ein: Wir gehen dem Zusammenhang von Tourismus und Kolonialismus – sowohl gestern als auch heute – auf den Grund und prüfen, inwiefern unsere Reisen neokoloniale Züge aufweisen können. Dabei legen wir den Fokus auf Lösungsansätze und reflektieren gemeinsam, wie sich neokoloniale Sichtweisen im Tourismus aufbrechen lassen und welche Verantwortung und Handlungspotenziale verschiedene Tourismusakteure in diesem Zusammenhang haben. Wir werden Menschen und Organisationen aus dem Arbeitsfeld „Decolonising Tourism“ kennenlernen, eine analoge „postkoloniale Stadtführung“ erleben und zum Abschluss der Veranstaltung die Möglichkeit haben, an einem Antirassismus-Training teilzunehmen, sowie im Plenum darüber zu diskutieren, was wir von dem Gelernten für unsere jeweilige Arbeit im Tourismus mitnehmen und anwenden können. Denn: Das Reisen soll und kann bei der Bekämpfung von Rassismus helfen!

Die fünf Veranstaltungen können unabhängig voneinander besucht werden. Wir ermutigen jedoch dazu, an möglichst allen Terminen teilzunehmen, da die Inhalte aufeinander aufbauen. Bis auf die „postkoloniale Stadtführung“ sind bisher alle Veranstaltungen von September 2022 bis ins Frühjahr 2023 als Online-Event geplant. Die Teilnahme ist kostenfrei möglich. Sie können sich hier für den 6. September anmelden. Mehr Informationen zu den Mitwirkenden können Sie in Kürze hier finden. 

Wir freuen uns auf Sie!

GATE-Themenabend 16.7.2019: Kant und Klima

Liebe Tourismusinteressierte, liebe Freunde und Freundinnen der GATE-Themenabende,

Wir laden Sie und euch ganz herzlich zu unserem GATE-Themenabend im Juli ein. Es ist Urlaubszeit. Gerade beim Reisen fällt uns der Blick aufs Klima noch immer schwer. Unsere Referentin verknüpft in Ihrer Lesung Kants Philosophie mit dem Klima und baut sehr spannende Bezüge auf. Es ist uns eine sehr große Freude Sie zu dieser besonderen Reise einzuladen.

Wir freuen uns auf Sie und euch und eine inspirierende Diskussion.

Dienstag, den 16. Juli 2019 um 19:00

Lesung mit Christine Heybl: „Kant und das Klima“ – eine amüsant-kurzweilige Sicht auf ein brisantes Thema.

(Foto: https://www.prokopy.de/)

Als Philosophin mit einer Ausrichtung auf Biologie haben mich schon immer Phänomene an der Schnittstelle von Mensch und Natur gefesselt. Deshalb ließ mich die Fragestellung nicht los, wie man Kants Rechts- und Moralphilosophie mit den Problemen, die sich durch den Klimawandel ergeben, verbinden kann bzw. welche gerechten Lösungsansätze aus Kants basaler Morallehre für diesen zeitgenössischen dringlichen Problemkomplex gezogen werden können.

In meiner Lesung möchte ich drei kurze Abschnitte aus meiner Veröffentlichung: „Kant und das Klima“ lesen.

Einerseits geht es um die Eigenschaften des Klimawandels, die uns daran hindern, zu handeln, uns irritieren und konsternieren. Auf der anderen Seite werden kleine Geschichten erzählt, die deutlich machen, dass jeder irgendwo und gleichzeitig überall Einwirkungsmöglichkeiten hat. Diese lebensnahen, zum Schmunzeln bringenden Alltagsoffenbarungen ermutigen und zeigen, dass unser Klimaengagement machbar ist und sich gleichzeitig auch sehr positiv auf andere Bereiche des Lebens auswirkt.

Als besonders schwierig, v.a. auch als persönliche Herausforderung, empfinde ich klimaverträgliches Reisen. Ich reise sehr gerne und versuche alle möglichen Hebel zu verwenden, um dies naturschonend zu gestalten. Bei meinen letzten Reisen habe ich z.B. auf Permakulturhöfen mitgearbeitet, was mir einerseits viel Freude bereitet hat und auf der anderen Seite, dieses Zukunftsmodell der Landwirtschaft in bestehenden, wunderschönen Projekten gefördert hat.

Christine Heybl hat Philosophie, Biologie und Ethnologie mit den Schwerpunkten Kants Moralphilosophie, Menschenrechte und Klimawandel in Potsdam und Berlin studiert. Ihr Lebensweg führte Sie über ein Praktikum bei Greenpeace, einer Lehrtätigkeit an der Uni Lüneburg, mehreren Auslandsaufenthalten schließlich zur Deutschen Umwelthilfe, wo Sie zurzeit als Assistenz der Geschäftsführung arbeitet.

Wann:  19:00

Wo:       Hotel Scandic Berlin Kürfürstendamm, Augsburger Straße 5

Bitte helfen Sie uns beim Planen! Wir bitten um Anmeldung bei zimmermann@gate-tourismus.de. Wie immer freuen wir uns Sie und euch.

Bis dahin herzliche Grüße,
Annegret Zimmermann und das gesamte GATE-Team

GATE-Exkursion 11.6.2019 um 18 Uhr: Das Nachhaltigkeitskonzept des Scandic Hotel

Liebe Tourismusinteressierte, liebe Freunde und Freundinnen der GATE-Themenabende,

Wir laden Sie und euch ganz herzlich zu unserer GATE-Exkursion ein.

Es ist uns eine sehr große Freude Ihnen eine spannende Führung durch das Hotel anbieten zu dürfen. Ab 19:00 haben wir die Möglichkeit uns noch an der Bar des Hotels auf ein Getränk zu treffen, um übrig gebliebene Fragen zu diskutieren. Wir freuen uns auf Sie und euch und eine inspirierende Diskussion.

Dienstag, den 11. Juni 2019 um 18:00

Exkursion durch das Hotel Scandic am Potsdamer Platz

Das Hotel am Potsdamer Platz ist im skandinavischen Stil ausgestattet und schafft eine gemütliche Atmosphäre im Kontrast zum geschäftigen Treiben der Umgebung. Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit werden hier großgeschrieben. Letzteres ist bereits seit 1993 fester Bestandteil der Scandic-Unternehmensphilosophie. Neben umfassenden Maßnahmen zur Energie- und Ressourcenschonung ist es uns besonders wichtig, Betriebsabläufe zu hinterfragen und sich stetig zu verbessern. Ein eigener „Sustainability Manager“ von Scandic, unser Ethik Kodex für Mitarbeiter und Lieferanten, sowie die jährliche Überprüfung aller Verbrauchszahlen sind somit zu wichtigen Eckpfeilern geworden.

Wann:  11.6.2019 um 18:00

Wo:       vor dem Hotel Scandic am Potsdamer Platz, Gabriele-Tergit-Promenade 19

Die Plätze sind begrenzt, wir bitten darum um Anmeldung bei zimmermann@gate-tourismus.de. Wie immer freuen wir uns Sie und euch.

Bis dahin herzliche Grüße,
Annegret Zimmermann und das gesamte GATE-Team

GATE-Themenabend 5.12.2018: Kaleidoskop Kirgistan

Liebe Tourismusinteressierte, liebe Freunde und Freundinnen der GATE-Themenabende,

das Jahr neigt sich dem Ende und wir danken Ihnen und euch für die vielen anregenden Diskussionen während unserer Themenabende.

Ein letztes Mal für 2018 laden wir herzlich zu einem Themenabend ein. Es wird, ganz im Sinne von GATE, um die Verbindung von Ethnologie und Tourismus, am Beispiel des faszinierenden Landes Kirgistan, gehen Es ist uns eine sehr große Freude für diese Veranstaltung Dr. Philipp Schröder von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ankündigen zu dürfen. Wir freuen uns auf viele Gäste und eine inspirierende Diskussion.

Mittwoch (Achtung, anderer Tag!), den 05. Dezember 2018 um 19:00

Kaleidoskop Kirgistan – Der ethnologische Blick in Wissenschaft, Entwicklungskooperation und Tourismus.

 kirgistan

 

 

 

 

Kirgistan ist eine kleine Republik in Zentralasien, umgeben von “großen Brüdern” wie Kasachstan, China oder Russland. In diesem Vortrag möchte ich über meine ethnologische Beschäftigung mit diesem faszinierenden Land im letzten Jahrzehnt berichten. Dies beginnt mit der wissenschaftlichen Arbeit zu Themen wie Identität, Mobilität oder wirtschaftlichem Wandel. Es setzt sich fort in den Bereich der Entwicklungskooperation und der beratenden Tätigkeit für Vorhaben zur Jugendarbeit oder dem sozialem Zusammenhalt in ländlichen Gebieten. Meine abschließende Frage ist, was denn eine ethnologische Perspektive zum Tourismussektor in Kirgistan beitragen könnte?

Wann: 19:00

Wo (Achtung, anderer Ort!):  Café LOLA was here (www.lolawashere.de) Seelower Straße 8, 10439, U-/S-Bahn: Schönhauser Allee

Um Weiterleitung an Interessierte sowie Anmeldung unter zimmermann@gate-tourismus.dewird ausdrücklich gebeten. Wie immer freuen wir uns Sie und euch.

Bis dahin herzliche Grüße,
Annegret Zimmermann und das gesamte GATE-Team

GATE Themenabend 19.06.2018: Besuchermanagement Naturpark Barnim

Liebe Tourismusinteressierte, liebe Freunde und Freundinnen der GATE-Themenabende,

Im Juni laden wir Sie/euch wieder herzlich zu einem Themenabend ein. Wir freuen uns sehr Kerstin Bosse vom Naturpark Barnim gewonnen zu haben, uns einen Einblick in die Tourismusplanung dieses Parks zu geben. Diskutieren Sie mit uns dieses spannende Thema.

 

Dienstag, den 19. Juni 2018 um 19:00

Besuchermanagement im Berlin-nahen Naturpark Barnim

Naturpark barnim
Foto von einer Schautafel im Naturpark Barnim (typische Landschaft)

Laut einer Studie des dwif Institutes von 2015 ist der Naturpark Barnim von allen 11 Brandenburger Naturparks am stärksten von Besuchern frequentiert. Nur ein Katzensprung ist es von Berlin ins Herz des Naturparks. Vor allem in den Sommermonaten zieht es vorrangig Tagestouristen aus Berlin in das Großschutzgebiet. Die Folge sind saisonale und lokale Besucherströme. Das Ziel ist eine saisonale und lokale Entflechtung, um die Attraktivität der Naturausstattung zu erhalten und die touristische Saison für Anbieter zu verlängern.

 

Frau Bosse stellt vor, wie sich die Naturparkverwaltung im Barnim dieser Thematik stellt. Frau Bosse studierte Landschaftsplanung und arbeitet seit 1999 in der Naturparkverwaltung in Wandlitz. Sie koordiniert im Großschutzgebiet Tourismus – und Naturschutzprojekte.

Kontakt: Kerstin.Bosse@LfU.Brandenburg.de

 

Wann: 19:00

Wo: Café Hundertwasser (Obergeschoss), Simon-Dach-Straße 39, 10245 Berlin, Friedrichshain, (U5 Samariterstraße, U/S Warschauer Straße, Tram 10 Grünberger Straße oder Bus 240 Boxhagener Platz).

 

Um Weiterleitung an Interessierte sowie eine kurze Anmeldung bei zimmermann@gate-tourismus.de wird ausdrücklich gebeten.

 

Wie immer freuen wir uns auf eine rege Diskussion!

 

Bis dahin herzliche Grüße,

Annegret Zimmermann und das gesamte GATE-Team

Bericht GATE-Themenabend Kreuzfahrttourismus

Immer häufiger rühmen sich namhafte Akteure der Kreuzfahrtindustrie mit Nachhaltigkeitsstrategien und führen dabei dann Maßnahmen wie den Einsatz von LED-Lampen an Board an. Aber auch solche lapidaren Versuche, diese Industrie etwas grüner wirken zu lassen, können nicht über das große Problem der Schifffahrt im Allgemeinen, und somit auch (und ganz besonders als boomender Sektor) der Kreuzfahrtindustrie im Speziellen, hinwegtäuschen: Die extremen Emissionen, die katastrophale Auswirkungen auf Mensch und Umwelt bedeuten. Denn was kaum einem bewusst ist, bei Emissionen geht es nicht nur um das ausgestoßene CO2, dessen Werte eines Kreuzfahrtschiffes allein schon katastrophal sind, sondern eben auch um giftige Abgase wie Ruß, der das Abschmelzen des arktischen Eises stark begünstigt, um hochgradig gesundheitschädlichen Feinstaub und um Schwefel, dessen Ablagerung z.B. auch Gebäude kulturellen Erbes beschädigt. Hinzu kommt die Belastung des Meeres durch immer wieder austretendes Schweröl (rund 60% des gemessenen Schweröls in den Weltmeeren stammt nicht etwa aus Havarien oder Unfällen, sondern aus alltäglichen Vorgängen wie spill-over bei Betankungen, Ablassung von mit Schweröl verunreinigtem Wasser etc.). Und genau dies ist das eigentliche Problem: die Verwendung von Schweröl in der Schifffahrt, eines Abfallproduktes der Ölproduktion, das seit der Ölkrise in den 70er Jahren vom Sondermüll zum Treibstoff für die gesamte Schifffahrt wurde. So entstehen schon durch ein kleines Kreuzfahrtschiff z.B. Schwefeldioxid-Emissionen mit vergleichbaren Werten von 376.030.220 PKW´s. Was an Land lange undenkbar ist – der maximale Schwefelanteil von Diesel darf hier 0,001 % betragen – ist durch fehlende strengere Gesetzgebung auf dem Wasser mit Werten von 3,5 % Schwefelanteil Standard. Das bedeutet ungefilterte Kraftwerke, und zwar nicht nur auf dem offenen Meer, sondern in Hafenstädten eben auch direkt vor der Haustür und das meist das ganze Jahr hindurch.

Genau hier setzt die politische und gesellschaftliche Arbeit des Verkehrsreferats des NABU an. Denn es könnte so einfach sein: Der Kraftstoff könnte quasi von heute auf morgen ausgetauscht und so durch die Verwendung von höherwertigen Kraftstoffen wie Diesel bereits eine starke Verbesserung erzielt werden. Durch eine im Vergleich zu den Gesamtkosten eines Kreuzfahrtschiffes geringe Investition könnten darüberhinaus Partikelfilter eingesetzt werden, an Land längst gängige Praxis. Doch solange es keine gesetzlichen Vorschriften gibt, wird lieber in das Boardentertainment und immer größere Schiffe investiert. Ähnlich verhält es sich mit Themen wie Landstromanschlüssen, über die weiterhin die wenigstens Schiffe verfügen.

So fallen die Ergebnisse des Kreuzfahrtrankings, das der NABU auch 2017 erstellt hat, wieder mager aus. Die beste Bewertung mit 1,5 von 4 möglichen „grünen Schiffs-Schrauben“ erreichen dabei noch deutsche Unternehmen wie die TUI mit ihren neuesten Schiffen. Doch der Fortschritt ist bisweilen gering und die Brisanz des Themas trifft in der traditionellen Schifffahrtsindustrie weiterhin größtenteils auf taube Ohren. Hinzu kommt, dass die Schifffahrt zusammen mit der Luftfahrt, und somit zwei der klimaschädlichsten Sektoren, vom Pariser Klimaschutzabkommen ausgenommen ist und die Treibstoffe weiterhin steuerfrei sind. Somit steht weiterhin das Wachstum dieser Branchen im Vordergrund der Entwicklung.

Zwar will Norwegen als Vorreiter die Einfahrt von älteren Kreuzfahrtschiffen in die Fjorde aufgrund der starken Luftverschmutzung ab 2018 verbieten, was einen gewissen Handlungsdruck auf Reedereien ausüben könnte, wenn weitere Destinationen solche Maßnahmen ergreifen würde. Von höchstfrequentierten und damit auch schwer gebeutelten Hafenstädten wie Venedig oder Dubrovnik ist solche Konsequenz allerdings noch nicht zu erwarten, da hier z.B. die durch den Kreuzfahrttourismus generierten Einnahmen weiterhin hochgehalten werden; trotz existierender Studien, die zeigen, dass die Städte für den Kreuzfahrttourismus durch sämtliche Schäden letztlich sogar draufzahlen.

Dass in der Kreuzfahrtindustrie darüberhinaus noch viele weitere Problemfelder bestehen, wie zum Beispiel im sozialen Bereich, bezugnehmend auf die Arbeitnehmer-Situation insbesondere Unterdeck, ist jedem, der sich schon einmal etwas mit dem Thema auseinandergesetzt hat, klar. So betrachtet, könnte man sich Fragen, was Urlauber überhaupt dazu bringt, diese Form des Reisens zu wählen. Doch einen gänzlichen Boykott dieser Industrie erzielen zu wollen ist, solange der Kreuzfahrt-Boom und der „Mythos Traumschiff“ sich halten, wohl aussichtslos und so gilt es vorerst weiterhin dafür zu kämpfen, dass diese Industrie durch Landstromversorgung, Abgasreinigung und ein Schwerölverbot, wenigstens zu einer verträglicheren wird.
Luisa Mentz

GATE-Themenabend 12.9.2017: Kreuzfahrttourismus

Liebe Tourismus-Interessierte, liebe Freunde und Freundinnen der GATE-Themenabende,

Nach unserer Sommerpause steht im September ein stetig aufstrebendes Tourismussegment im Mittelpunkt der Diskussionen: Der Kreuzfahrttourismus.

Welche Nebenwirkungen hat der Betrieb der „schwimmenden Städte“ auf Mensch und Umwelt? Wo genau liegen die Probleme und werden diese angegangen? Für fachliche Expertise und einen guten Einblick in die Debatte konnten wir Daniel Rieger, Verkehrsreferent beim NABU gewinnen.

Zu diesem Themenabend laden wir herzlich ein und freuen uns auf eine spannende Diskussion.

Dienstag, den 12. September 2017 um 19:00 Uhr

Kreuzfahrttourismus. Ein ernüchternder Blick hinter die Kulissen.

Kreuzfahrtschiff
Fotoquelle: https://www.nabu.de/news/2016/07/20968.html

Kreuzfahrten haben sich in den vergangenen 10 Jahren zu einem der wichtigsten Trends in der Tourismusbranche entwickelt. Im letzten Jahr unternahmen weltweit mehr als 20 Millionen Menschen eine Kreuzfahrt und ein Ende des Booms ist noch nicht abzusehen. Entsprechend werden immer mehr und immer größere Schiffe von den Anbietern geordert – alle wollen ein Stück vom Kuchen abhaben. Dabei kostet ein einziges Kreuzfahrtschiff bis zu einer Milliarde Euro. Dafür gibt es an Bord dann künstliche Wälder, Eislaufbahnen oder eine eigene Brauerei. Nur an einer Stelle wird gespart: Der Umwelt, bzw. der Umwelt, dem Klima und der Gesundheit von Passagieren, Küsten- und Hafenstadtbewohnern. Denn die giftigen Abgase enthalten Feinstaub, Stickoxide und Ruß, die so schwerwiegenden Erkrankungen wie Lungenkrebs, Asthma oder auch Herzinfarkten auslösen können, gleichzeitig Böden und Gewässer belasten und den Klimawandel beschleunigen.

Die Rechnung ist einfach: Je mehr Schiffe, desto mehr Abgase. Die Wurzel allen Übels liegt in der Verwendung von Schweröl als Kraftstoff für die riesigen Motoren und mangelnder Abgasnachbehandlung, etwa durch Partikelfilter oder Stickoxidkatalysatoren. Der Umstieg auf höherwertige Kraftstoffe und der Einbau von Filtersystemen ist dabei kein Hexenwerk, sondern an Land längst gängige Praxis. Auch in der Schifffahrt wird es dringend Zeit für einen Wechsel; die Verantwortung dafür tragen die Reeder.

 

Daniel.Rieger@NABU.de – Referent Verkehrspolitik beim NABU
Wann: 19:00 Uhr

Wo: Café Hundertwasser (Obergeschoss), Simon-Dach-Straße 39, 10245 Berlin, Friedrichshain, (U5 Samariterstraße, U/S Warschauer Straße, Tram 10 Grünberger Straße oder Bus 240 Boxhagener Platz).

 

Um Weiterleitung an Interessierte sowie eine kurze Anmeldung bei zimmermann@gate-tourismus.dewird ausdrücklich gebeten.

Wie immer freuen wir uns auf eine rege Diskussion!

Bis dahin herzliche Grüße,

Annegret Zimmermann und das gesamte GATE-Team

Bericht GATE-Themenabend 18.7.17

Kurzbericht vom GATE-Themenabends am 18.07.17 zum Vortrag „Nachhaltige Tourismusangebote in Brasilien, Bolivien und Peru – ein Praxistest“

Die lateinamerikanischen Ziele Brasilien, Bolivien und Peru werden, besonders bei Backpackern bzw. Individualreisenden, immer beliebter. Orte wie der Salar de Uyuni in Bolivien, die Chapada Diamantina in Brasilien oder Puno am Titicacasee in Peru sind für sie längst keine Geheimtipps mehr. Doch werden Backpacker bzw. Individualreisende an diesen Orten auch auf alternative Angebote aufmerksam bzw. sind sie als Zielgruppe nachhaltiger Tourismusangebote mit ihren Eigenheiten, wie der relativ kurzfristigen Planung, wahrgenommen?

Bei dem Praxistest schien dies eher weniger der Fall zu sein, waren zwar an den meisten Orten interessante Initiativen des nachhaltigen Tourismus zu finden, dies aber erst bei sehr genauem Hinsehen und intensiver Recherche. Einmal gefunden, scheitert die tatsächliche Nutzung solcher Angebote dann schnell an nicht gegebener Verfügbarkeit (da die Mindestteilnehmerzahlen meist nicht wie bei den konventionellen Touren ständig erreicht wird) oder einem im Vergleich zu „normalen“ Angeboten deutlich höheren Preis ohne sofort erkennbaren Mehrwert. Dabei ist spätestens seit Phänomenen wie der Negativentwicklung der Thailändischen Full-Moon-Parties, die zu einem Massenevent mit entsprechender Verschmutzung der Strände mutierten, klar, dass diese Zielgruppen unbedingt bei der Vermarktung nachhaltiger Angebote beachtet werden muss. Denn auch wenn regulierende Maßnahmen der Staaten selbst an vielen Orten sicherlich ein wichtiger Schritt zu einer nachhaltigeren Nutzung touristischer Attraktionen sein könnten (siehe z.B. die Regulierung der täglichen Besucher Machu Picchus), mangelt es an diesen vielerorts. Beispielsweise der Flora und Fauna in und um den Salar de Uyuni wäre mit einer Begrenzung von täglich durchquerenden Jeeps sicherlich sehr geholfen. Da die Einführung solcher Maßnahmen größtenteils aber noch in weiter Ferne zu sein scheint, könnte die stärkere Vermarktung nachhaltiger Angebote, auch auf Individualreisende gerichtet, in entsprechenden Destinationen ein wichtiger Schritt sein. Eine stärkere Online-und Social-Media-Präsenz, die Kreation eines besonderen, hippen Images, das Herausstellen der USP´s, eine stärkere Sichtbarkeit in der Destination selbst und die Kooperation von nachhaltigen Touranbietern mit Hostels und Touristen-Informationen; all dies könnten Wege sein, um alternative Angebote in das Augenmerk dieser Zielgruppe zu rücken.

Kombiniert mit Informationsmaßnahmen zur Stärkung des nachhaltigen Bewusstseins, sowohl der Reisenden, als auch der touristischen Anbieter selbst, würde die Hoffnung bestehen, dass es bei den bereits vorhandenen Projekten des nachhaltigen Tourismus nicht bei Insellösungen bleibt, sondern durch die Aufklärung und eine steigende Nachfrage nach besonderen und alternativen Angeboten und das damit verbundene wirtschaftliche Potenzial, nicht nur mehr Anbieter einen nachhaltigeren Weg einschlagen, sondern auch mehr Individualreisende durch die stärkere Präsenz und die dann offensichtlichen Vorteile, diese Angebote preferieren. Durch somit z.B. auch schneller erreichte Mindestteilnehmerzahlen für alternative Ausflüge, sollte auch das Problem der kurzfristigen Verfügbarkeit schrumpfen.

Oftmals mangelt es aber insbesondere bei privaten und kleineren Initiativen an Kapazitäten und Budgets für solche Maßnahmen und so bleibt weiterhin daran zuarbeiten und darauf zu hoffen, dass bei allen Akteuren, sei es den Staaten selbst, den Reisenden oder den Anbietern touristischer Leistungen, das Bewusstsein für die Wichtigkeit einer nachhaltigen Tourismusentwicklung weiter wächst und bei Entscheidungsfindungen immer öfter im Vordergrund steht.

Luisa Mentz

GATE-Themenabend 18.07.17: Nachhaltige Tourismusangebote in Brasilien, Bolivien und Peru – ein Praxistest

Liebe Tourismus-Interessierte, liebe Freunde und Freundinnen der GATE-Themenabende,

 

Im Juli stehen bei uns die Länder Brasilien, Bolivien und Peru im Fokus. Luisa Mentz schaute sich nach Jahren der Beschäftigung bei Chamäleon Reisen verschiedene Angebote im nachhaltigen Tourismus vor Ort an. Damit wollte sie einen praktischen Einblick bekommen und insbesondere die Vermarktungsstrategien unter die Lupe nehmen.

Wir laden herzlich ein, um ihre Erfahrungen gemeinsam mit uns zu diskutieren.

Dienstag, den 18. Juli 2017 um 19:00

Nachhaltige Tourismusangebote in Brasilien, Bolivien und Peru – ein Praxistest.

 

luisamentz

 

Luisa Mentz hat sich auf ihrer Reise durch Brasilien, Bolivien und Peru auf die Suche nach nachhaltigen Tourismus-Angeboten und deren Marketingstrategien gemacht und sich verschiedene touristische Orte und Projekte im Hinblick auf bereits vorhandene nachhaltige Ansätze oder das entsprechende Potenzial angeschaut.

Ihr Fazit lautet: Nachhaltige Reiseangebote in diesen Ländern sind bisher besonders für diejenigen Reisenden zugänglich, die explizit danach suchen, ein höheres Reise-Budget haben und deutlich im Voraus planen und buchen.

Diskutieren Sie mit Luisa Mentz über mögliche Gründe, Lösungsansätze, Herausforderungen und ggf. gegenteilige Erfahrungen.

Luisa Mentz: luisa_mentz@web.de

 

Wann:  19:00

Wo:       Café Hundertwasser (Obergeschoss), Simon-Dach-Straße 39, 10245 Berlin, Friedrichshain,       (U5 Samariterstraße, U/S Warschauer Straße, Tram 10 Grünberger Straße oder Bus 240         Boxhagener Platz).

 

Um eine kurze Anmeldung bei zimmermann@gate-tourismus.dewird  gebeten.

Wie immer freuen wir uns auf eine rege Diskussion!

 

(Quelle: Luisa Mentz: Morro de Sao Paulo, Brasilien)

Bericht vom GATE-Themenabend Myanmar (27.6.2017)

Seit der schrittweisen Öffnung des Landes im Jahre 2012 erfährt Myanmar einen stetigen Anstieg an touristischen Ankünften. Da Sicherungsmaßnahmen zum Schutz der Umwelt und Menschenrechte derzeit noch dürftig sind bzw. in der Praxis kaum Anwendung finden und sich die Reisenden vor allem auf vier „Hotspots“ des Landes (Yangon, Bagan, Inle See, Mandaly) konzentrieren, ist die Befürchtung nicht unbegründet, dass sich auch insbesondere dort schnell negative Auswirkungen eines intensiveren Tourismus bemerkbar machen. Um im Speziellen den möglichen fatalen Auswirkungen von Gastgewerbe auf die Umwelt am Inle See entgegenzuwirken, hat die GIZ von 2014 bis 2016 ein Projekt zur Stärkung des Nachhaltigkeits- bzw. Umweltbewusstseins mit 31 Akteuren aus Hotellerie und Restaurantgewerbe durchgeführt. Die Kernfrage, welche konkreten Maßnahmen durch Manager und Angestellte ergriffen werden können, um den ökologischen Druck auf den See zu verringern, wurde anhand von vier Phasen des Projekts versucht zu beantworten und praktisch umzusetzen. So wurden zuerst durch eine Untersuchung der aktuellen Praktiken der Hotels und Restaurants (Insights durch Umfragen und teilnehmende Beobachtungen erlangt) die Kernproblematiken innerhalb der Bereiche Wasser (keine öffentliche Klärung), Abfall (keine öffentliche Müllabfuhr), Energie (Holzkohle ist wichtige Energiequelle), Einkauf (besonders im höheren Segment wird stark auf Importe gesetzt), und Bevölkerung (Tourismus ist wichtiger Arbeitgeber, jedoch geringes Ausbildungslevel und hohe Fluktuation) definiert.

Gate-Berichtsbeilage-Myanmar-750

Die Erkenntnisse wurden dann genutzt, um einen praktischen Guide bzw. ein Handbuch zu erstellen, das an Gewerbe des Sees verteilt und auch zur Durchführung von Trainings genutzt wurde, um so das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen zu fördern und praktische Verbesserungsvorschläge zu geben. Im anschließenden Monitoring, das ein halbes Jahr nach den Trainings durchgeführt wurde, konnten leider keine signifikanten Veränderungen in den Betriebsabläufen festgestellt werden, eventuell auch durch die starke Fluktuation der Mitarbeiter begründet (trainierte Angestellte waren nach 6 Monaten oftmals schon nicht mehr im gleichen Betrieb), jedoch wurden weiche Veränderungen vorgenommen und das allgemeine Umweltbewusstsein gestärkt, auch erneut durch Follow-Up-Maßnahmen wie Poster mit Beispieln zu „Dos und Don´ts“ für Küche und housekeeping.

Es bleibt zu hoffen, dass die (touristische) Entwicklung Myanmars nicht wie die einiger Nachbarländer verläuft und dass das große Potenzial dieses interessanten und sympathischen Landes behutsam genutzt wird.

Luisa Mentz