Vortrag nachhaltiger Tourismus zur Armutsbekämpfung

Stammtisch verschoben auf den 18. November 2008: Vortrag Isabelle Schunck: „Die ST-EP-Initiative in Kolumbien (Providencia/Santa Catalina) – Nachhaltiger Tourismus als Instrument zur Armutsbekämpfung bleibt bloß Theorie“
Die ST-EP-Initiative (Sustainable Tourism – Eliminating Poverty) ist ein Programm der Welttourismusorganisation (UNWTO), welches sich Armutsbekämpfung durch Nachhaltigen Tourismus in Entwicklungsländern auf die Flaggen geschrieben hat. Auch in Kolumbien wurde ein Projekt mit dem Ziel einer sozial- und umweltverantwortungsvollen Tourismusentwicklung aufgebaut. Ob die einheimische Bevölkerung sowie die regionale Wirtschaft tatsächlich davon profitieren, bleibt fraglich.
Es soll diskutiert werden, wie benachteiligte Gemeinden am ehesten vom Tourismus profitieren können, indem Lösungsansätze eines gemeindeorientierten Tourismus aufgezeigt werden. Daneben sollen die Herausforderungen der ST-EP-Initiative als Programm der UNWTO aufgezeigt werden. Kann dieses Programm tatsächlich zur Bekämpfung von Armut in Kolumbien bzw. in Entwicklungsländern an sich beitragen?
Der Vortrag basiert auf einer Feldstudie in Kolumbien (Providencia/Santa Catalina), die in Zusammenarbeit mit dem EED (Evangelischer Entwicklungsdienst) durchgeführt wurde. Isabelle Schunck ist Mitglied bei GATE e.V.

Mehr unter:
Link www.tourism-watch.de/fix/tw-lit/ST-EP_Aethiopien_TW.pdf
Link www.tourism-watch.de/fix/tw-lit/ST-EP_Kolumbien_TW.pdf
Link www.tourism-watch.de/fix/tw-lit/ST-EP_english%20_TW.pdf
Link www.tourism-watch.de/dt/50dt/50.kolumbien/index.html
Link www.tourism-watch.de/dt/50dt/50.highlights/index.html
Link www.tourism-watch.de/dt/45dt/45.step-initiative/index.html
Link www.tourism-watch.de/dt/43dt/43.initiative/index.html

Vortrag nachhaltiger Massentourismus

Stammtisch 1. Dezember 2008: Vortrag Kerstin Horak: „Massentourismus nachhaltig gestalten – Vision oder Illusion?“
Bereits in der 80er Jahren wurde erkannt, dass der (Massen-)Tourismus für viele negative Effekte, besonders in den Entwicklungsländern, verantwortlich ist und somit seine eigentlichen Chancen nicht nutzt. Die im Rahmen der Rio-Konferenz 1992 definierten Nachhaltigkeitsstrategien wurden auch für den Tourismus übersetzt und fanden schließlich 1999 auf der Konferenz des CSD politische Beachtung.
Aber die bisherigen Versuche, diese Leitlinien auf den Massenmarkt zu übertragen, scheiterten und es soll der Frage nachgegangen werden, welche Gestaltungsmerkmale Massentourismus aufweisen muss, um nachhaltiger sein zu können und wie man entsprechende Angebote konzipieren kann.

Vortrag Jetwing Youth Development Project, Sri Lanka

Stammtisch 10. Februar 2009: Vortrag Nicole Häusler: „‚We dreamed a dream‘ – Jetwing Youth Development Project, Sri Lanka“
“Jetwing Hotels” besitzt neun Hotels der gehobenen oder Luxus-Klasse in Sri Lanka und wird von einer einheimischen Familie geführt. Neben einem vorbildlichen Umweltmanagement in allen Hotels hat Jetwing 2007 ein interessantes Ausbildungsprojekt für Jugendliche im kulturellen Dreieck Sigiriya aufgebaut: Jetwing Youth Development Project. Für die neu eröffnete Ecolodge „Vil Uyana“ erhielten zunächst über 100 Jugendliche aus armen Familien in der Region über sechs Monate Englischunterricht und Grundkenntnisse in der Hotelausbildung. 50 junge Erwachsene oder alleinstehende Mütter bestanden die Abschlussprüfung, und fast alle wurden von Vil Uyana als Angestellte übernommen. Nicole Häusler hat im September 2008 eine Kurzzeitforschung bei Jetwing über dieses Projekt durchgeführt und wird die Ergebnisse vorstellen.
Zur Einstimmung wird empfohlen, sich folgenden Film anzuschauen: „We dreamed a dream“

Nicole Häusler arbeitet bei mas|contour

Vortrag sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus

Stammtisch 14. April 2009: Vortrag Sabine Minninger: „Die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus – die Verantwortung der Reisebranche“

Das schnelle Wachstum der Tourismusbranche bringt nicht nur ökonomische Vorteile, sondern ist auch verantwortlich für ein beträchtliches Ausmaß an negativen sozio-kulturellen Auswirkungen. Ein Beispiel dafür, welches vor allem in den letzten Jahren zu einem gravierenden Problem wurde, ist die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus. Der international boomende Tourismus ist zwar nicht Ursache des aufgetretenen Phänomens „Kindersextourismus“, erleichtert aber Freiern aus der ganzen Welt den Zugang zu Kindern in ärmeren Ländern, die zur Prostitution gezwungen werden. Somit trägt auch die Tourismusbranche ihre soziale Verantwortung für die Kinderprostitution im Tourismus als Motor einer illegal wachsenden Kindersextourismus-Branche. Die alarmierend steigende Anzahl von Kindern, die jedes Jahr zur Prostitution gezwungen werden, gaben Anlass, dieses Thema zu enttabuisieren und aktiv zu bekämpfen. Die Tourismusbranche, deren Dienstleistungen Kindersextouristen missbrauchen, wurde aufgefordert zu handeln und ihren Kunden gegenüber zum Ausdruck zu bringen, dass sie sich von dieser Art von „Serviceleistung“ klar distanzieren. ECPAT – die Arbeitsgemeinschaft zum Schutz von Kindern gegen kommerzielle sexuelle Ausbeutung hat einen Verhaltenskodex für die Reisebranche entwickelt, der in den letzten Jahren als wirksamstes Instrument zur Umsetzung von Kinderschutzmaßnahmen umgesetzt wird.
In diesem Vortrag soll das weltweite Ausmaß des Problems aufgewiesen werden, die Hintergründe und Ursachen des Problems, wie die Folgen für die Opfer, aber auch was die Reisebranche und jeder einzelne tun kann um dieses Verbrechen zu bekämpfen.

Sabine Minninger ist Diplom Geographin

Vortrag Schutzgebietsmanagement Dominikanische Republik

Stammtisch 24. Juni 2009: Vortrag Annegret Zimmermann: „Schutzgebietsmanagement durch nachhaltige touristische Entwicklung – Erfahrungen aus der Entwicklungszusammenarbeit in der Dominikanischen Republik“
Die Dominikanische Republik bietet mehr als nur Sonne, Traumstrände und Golfanlagen in All-Inclusive-Anlagen. Jedoch wissen das leider nur Wenige, denn nach wie vor vermarktet sich das Land fast ausschließlich auf dem weltweit „scheinbar“ bewährten Sektor, dem Massentourismus. Zum diesmaligen Stammtisch sollen einige jener Bemühungen, Projekte und Entwicklungen jenseits der Tourismuszentren vorgestellt werden, die weg vom Klischee führen und die Dominikanische Republik in einem anderen, vielfältigen und reizvollen Licht erstrahlen lassen.

Annegret Zimmermann ist Mitglied bei GATE e.V.

Vortrag Inclusive Business

Stammtisch 27. Juli 2009: Vortrag Hendrik Wintjen: „Inclusive Business: Ein neuartiger Ansatz für eine nachhaltige Wirtschaftsweise“
Diskutiert werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Vergleich zur Corporate Social Responsibility und Herausforderungen und erste Erfahrungen bei der Umsetzung im Tourismussektor im Kontext der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.

Hendrik Wintjen ist freiberuflicher Tourismusberater

Vortrag Ökotourismus in Schutzgebieten

Stammtisch 24. August 2009: Vortrag Michael Kleinod: „Naturschutz durch Naturgenuss – Ökotourismus in Schutzgebiete als Konzept und Praxis am Beispiel des Pu Luong Naturschutzreservates“

Dieser Vortrag untersucht das Konzept „Ökotourismus in Naturschutzgebiete“ aus soziologischer Perspektive. Dabei soll die Logik des ‚Natur(und Kultur-)schutzes-durch-Natur(und Kultur-)genuss‘ erläutert werden. Damit wird weiterhin die kulturelle/historische Bedingtheit und Widersprüchlichkeit dieses Konzeptes aufgezeigt, indem es als Resultat globalisierter (hegemonialer) Diskurse um Entwicklung, Naturschutz und Tourismus unter dem Paradigma der Nachhaltigkeit und damit als Ausdruck gesellschaftlicher Herrschaft verstanden wird.
Wie das widersprüchliche Konzept konkret (lokal) praktisch wirksam wird, illustriert das Beispiel des „Community Based Tourism im Pu Luong Naturschutzreservat“ in Nordvietnam. Dabei wird u.a. das Problem des Kulturbegriffs im Nachhaltigkeitsparadigma greifbar sowie die durch Ökotourismus als Konzept und Praxis geschaffene/bestärkte soziale Ungleichheit. Es geht um drei inhaltliche Schwerpunkte:
a) Die kulturelle Bedingtheit und innere Widersprüchlichkeit des Konzeptes „Ökotourismus“ als Konvergenzpunkt der historischen Diskurse um 1. Entwicklung, 2. Naturschutz und 3. Tourismus;
b) Den Einfluss dieser kulturellen Implikationen (z.B. die spezifische Bedeutung von „Natur“ oder „Kultur“) auf die faktischen Aussagen der Akteure über ihre Praxis;
c) Den kritischen Blick auf lokal realisierte (sozial konstruierte) Ungleichheiten, die (auch) Resultat einer am herrschenden Nachhaltigkeitskonzept „Ökotourismus“ orientierten Praxis sind.

Links:
Link CBD (Convention on Biological Diversity)-Querschnittsthema „Tourism and Biodiversity“
Link Homepage Pu Luong Nature Reserve
Link Social Report Pu Luong
Link Ecotourism in Vietnam: Potential and Reality

Vortrag Klimawandel und Tourismus in Thailand

Stammtisch 29. September 2009: Vortrag Katja Plume: „Klimawandel und Tourismus: das Beispiel Mu Ko Chang in Thailand“
Thailand Thailands Tourismus profitiert in hohem Maße von seinem Klima und den natürlichen Ressourcen, die das Land zu bieten hat: Meer, Strände mit Palmen, tropische Inseln und Korallenriffe. Inwiefern wird der Klimawandel diese Ressourcen und somit den Tourismus in Thailand beeinflussen und wie ist der Wissensstand darum bei den Beschäftigten im Tourismussektor? Vorgestellt wird eine Untersuchung zu diesen Themen, die in der Region Mu Koh Chang im Golf von Thailand durchgeführt wurde.

Katja Plume ist Mitglied bei GATE e.V.

Vortrag Tourismusentwicklungsprojekte in entlegenen Bergregionen

Stammtisch 17. November 2009: Vortrag Judith Kloiber: „Schaffung alternativer Einkommen in entlegenen Bergregionen – Tourismusentwicklungsprojekte in Tadschikistan und Kirgistan“
Zentralasien Die einstige Sowjetrepublik Kirgistan feierte 2001 das „Jahr des Tourismus“ und erleichterte ihre Einreisebedingungen für den internationalen Markt. Seither haben zahlreiche internationale Organisationen die Förderung touristischer Angebote und Strukturen in das Portfolio ihrer Entwicklungsprogramme aufgenommen, nicht nur in Kirgistan, sondern auch im benachbarten Tadschikistan. Im Rahmen des Vortrages sollen verschiedene Projekte und deren Ansätze vorgestellt und diskutiert werden. Besonderes Augenmerk soll dabei verschiednen Organisationsstrukturen gewidmet werden, die zur Implementierung der Entwicklungsprogramme sowie zur Vernetzung der touristischen Akteure eingerichtet wurden.

Judith Kloiber ist Mitglied bei GATE e.V.

Vortrag tourismusinduzierte Geldströme in Montenegro

Stammtisch 26. Januar 2010: Vortrag Thomas Frommhold: „Wohin geht der Touristen-Euro? Vorstellung eines GTZ-Projekts zu den tourismusinduzierten Geldströmen in Montenegro“

Montenegro Der Tourismus ist der wichtigste und zukunftsträchtigste Wirtschaftszweig Montenegros. Der 620.000 Einwohner zählende Staat ist laut WTTC seit Jahren eines der wachstumsstärksten Reiseländer. Die Schwerpunkte der Tourismusentwicklung lassen sich entlang der ca. 250 km langen Adriaküste finden. Die Bucht von Kotor, Budva und Ulcinj sind seit vielen Jahrzehnten Zentren des Badetourismus. Das Hinterland ist in die touristische Wertschöpfung bisher jedoch kaum integriert. Die Aktivitäten der GTZ konzentrieren sich daher auf die Bereiche Destinations- und Produktentwicklung in den nördlichen Bergregionen des seit 2006 unabhängigen Landes, die über ein enormes Potential für den natur- und erlebnisorientierten Tourismus verfügen. Doch wie verteilt sich das durch den Tourismus generierte Einkommen bisher? Welche ökonomischen Effekte rufen verschiedene Unterkunftsarten und -kategorien in den verschiedenen Regionen des Landes hervor? Diesen Fragen geht eine Untersuchung der GTZ nach, die in Kooperation mit mehr als 100 Tourismusbetrieben des Landes durchgeführt wurde.

Thomas Frommhold ist freiberuflicher Tourismusberater