Braucht es ein Schwarzbuch Tourismus? Diese durchaus provokante Frage steht am Anfang der Projektidee „Nebenwirkungen Tourismus“, welche die GATE-Mitglieder Klaus Hänel und Martin Herold beim Stammtisch am Freitag, den 27.2.2015 um 19 Uhr im Café Hundertwasser vorstellen und diskutieren möchten.
Der Tourismus ist eine der weltweit größten und wachstumsstärksten Wirtschaftsbranchen. Glaubt man den Lobpreisungen der Tourismusindustrie sind wir alle (Reisende und Bereiste) Profiteure des kontinuierlichen Reisebooms. Aber gibt es eigentlich auch Nebenwirkungen? Erstaunlicherweise beschäftigt sich die Wissenschaft nur am Rande mit den negativen Begleiterscheinungen des Tourismus. So existiert in der deutschsprachigen Literatur bis heute keine Monographie und kein Sammelband zu diesem Thema. Auch existieren keine Leitlinien oder Kennziffern, an denen sich beispielsweise Kommunen orientieren können, die über eine touristische Ausrichtung nachdenken.
Kann ein Projektvorhaben wie „Nebenwirkungen Tourismus“ diese Lücke schließen? Ist eine Sammlung von touristischen Negativbeispielen sinnvoll? Und vor allem: lassen sich aus den Beispielen übertragbare Parameter ableiten, welche die Phänomene verifizierbar machen, um daraus eine pragmatische „Planungsempfehlung Tourismus“ zu entwickeln? Diese und andere Fragen sollen beim Stammtisch thematisiert und diskutiert werden. Zugleich soll an dem Abend aber auch ein kurzer wie unterhaltsamer Überblick über die Geschichte der noch jungen Disziplin der Tourismuswissenschaft gegeben werden.
Klaus Hänel ist Stadt- und Regionalplaner sowie Gründer des ersten deutschen Reisemuseums. Martin Herold ist studierter Diplom Geograph und arbeitet an der Leuphana Universität Lüneburg im Bereich Wissenschaftskommunikation.